Sonntag, 26. Februar 2012

Reiselektüre


In circa zwei Wochen ist es soweit: Wir werden ein Flugzeug besteigen, viele Stunden lang den Atlantik überqueren und mit Jetlag in Denver ankommen. Kann eine Reise schöner beginnen? Nun ja, wie meistens geht es noch schlimmer z.B. wenn man nach Australien fliegt. Ausserdem werden wir Dank der Zeitverschiebung nach der Landung beinahe sofort in große, weiche, amerikanische Betten fallen können. Wahrscheinlich werde ich es gar nicht nötig haben zwecks besseren Einschlafens noch schnell einige Seiten lesen zu müssen, aber auch gegen die Langeweile im Flugzeug habe ich schon passende Reiselektüre besorgt. Selbstverständlich wird der eine oder andere Reiseführer mitkommen, doch ich habe auf Amazon.de auch allerhand andersartige, hilfreiche Lektüren gefunden, beispielsweise Streiflichter aus Amerika - Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene .
In diesem Buch befinden sich siebzig 3-4seitige Kolumnen des bekannten Journalisten und Buchautors Bill Bryson, der nach fast zwei Jahrzehnten in Großbritannien (The Times, The Independent), mitte der 90er in die Staaten zurückkehrte. Natürlich hat ihn seine amerikanische Kindheit und Jugend geprägt, aber Land und Leute haben sich weiterentwickelt und in mancher Hinsicht nicht unbedingt zum Vorteil. Als Heimkehrer mittleren Alters kommt ihm dort jedenfalls so einiges eher Spanisch vor als wohlvertraut.
Auch er beschreibt „das Verdummen Amerikas“ als Folge permanenter geistiger Unterforderung, da ihnen das Denken abgenommen wird, oder wie sind solche Werbeplakate sonst zu verstehen (Optikerladen): „Wir überprüfen Ihre Sehstärke, während Sie hier sind“?! Die Anekdote, wie er verzweifelt versucht einem amerikanischen Redakteur den Unterschied der  public schools und der state schools im Britischen Schulsystem zu erklären untermauert neben weiteren amüsanten Beispielen seine These. 

Einige andere Titel im Buch (u.a.): Endlose Weite, Konsumentenfreuden, Im Junk-food-Paradies, Freundliche Mitmenschen, Warum niemand mehr zu Fuß geht, Unterhaltsames von den Highways, Fettliebe. 

Weitere Bücher von Bill Bryson zum Thema: 
Straßen der Erinnerung: Reisen durch das vergessene Amerika
Picknick mit Bären (Appalachian Trail)
Mein Amerika: Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit


Sonntag, 12. Februar 2012

Filmkritik "Untote wie wir"

Ab und zu machen Armin und ich den DVD-Verleih unsicher und eben haben wir uns den dort neuerschienenen Zombiefilm "The Revelant-Untote wie wir" angesehen. Armin hatte in einer Zeitschrift eine schwärmerische Rezension darüber gelesen, aber der Film konnte uns dann doch nicht wirklich begeistern. Denn ein Zombiefilm sollte sich entscheiden, ob er das Genre lustig umsetzen will oder ernsthaft nach moralischen Werten fragend (Sollte man wirklich Jubeln, wenn Tankstellenräuber oder korrupte Polizisten einfach getötet werde?). Scheinbar konnten oder wollten sich hier die Macher aber nicht entscheiden. Auf diese Weise zieht sich die Handlung Stellenweise wie ein Kaugummi und einiges widerspricht sich in meinen Augen: Einer der zwei Freunde bekommt die Rache eines verwandelten Ex-Opfers zu spüren und verliert seinen Körper. Der Kopf wird von seinem ebenfalls untoten Kumpel gefunden, der nicht weiss, was seinem Freund zugestoßen ist und diesen danach fragt. Allerdings muss er dem Kopf einen Dildo an den Resthals halten damit die Vibrationen dessen Stimme hörbar machen. Prinzipiell verdient der Film ein Lob für diese amüsante Idee, aber ein Untoter, der seinen Freund darum bittet ihn irgendwie doch zu töten, macht doch parallel keine Witze über den Dildo, den er am Hals hat. Irgendwie passte dies wie so manch anderes in dem Film für mich nicht so recht zusammen. Die meisten Kundenbeurteilungen auf Amazon.de haben einen ähnlichen Standpunkt (Produktlink), da nützen auch die ganzen blutigen, ekligen und brutalen Szenen nichts mehr, die auch eher mittelmäßig hart sind.
Naja, mehr Glück beim Angucken des nächsten Zombiefilms...